Leserbrief
als Antwort auf den Leserbrief von Herrn Heinrich Reinhardt, Cloppenburg mit der Überschrift:
Kulturgüter lassen sich nicht wirtschaftlich rechnen
Werter Herr Reinhardt,
Ihren Leserbrief auf meinen Leserbrief zur Anschaffung einer Orgel für die Basilika Bethen kann ich nicht unbeantwortet lassen. Sie schließen mit meinem ersten Leserbrief auf meinen Beruf, das ist auch in Ordnung - wenngleich ich nicht STB Walter Gelhaus, sondern Wilhelm Gelhaus bin. (Hier liegt ein Versehen der OM-Medien vor, die ich schon darauf hingewiesen habe, was nichts genützt hat; verstecken wollte ich mich bestimmt nicht hinter Walter G… .) (Von Ihrem Leserbrief her konnte ich nicht auf Ihren Beruf schließen, was zu bedenken ich Ihnen überlasse!)
Zu Anfang: Sie schreiben gleich sehr lehrerhaft: „In einem irrt er: … „ Herr Studienrat Reinhardt, ich habe mich mit dem Inhalt meines Leserbriefes in keinem Punkt geirrt, und das zeige ich Ihnen nachstehend auf:
Zunächst: Ich gebe Ihnen ja recht: Kulturgüter lassen sich nicht wirtschaftlich rechnen; das habe ich auch nicht behauptet; hätten sie gar nicht erwähnen müssen. Aber die Kulturgüter für die Kultur müssen bezahlt werden. Und wenn ich einen Kaufvertrag über 700.000 Euro für die Anschaffung eines Gegenstandes - durchaus, wie Sie schreiben - , eines in Handarbeit gefertigten Kulturgutes unterzeichne, dann als Anzahlung 150.000 Euro zur Verfügung habe und mich damit in der Zeitung noch brüste, dann wird hier kein Geschäft entsprechend kaufmännischen Gepflogenheiten abgewickelt; diese Gepflogenheiten sollten auch im kirchlichen Bereich gelten, sie müssen auch dort gelten.
Mit keinem Wort oder Satz habe ich gegen Spenden und/oder staatliche Zuschüsse gewettert. Auch wenn ich das getan hätte, hätte ich mich nicht automatisch für den Ruin von hochqualifizierten Handwerkern ausgesprochen; das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Niemand bestellt, kauft eine Ware, um den Bestand von Unternehmen zu sichern. Waren und Gegenstände werden für eigene Zwecke gekauft, und der Orgelverein in Bethen hat bestimmt nicht die Orgel deswegen gekauft, weil sie den Berufstand der Orgelbauer sichern wollte.
Wie die Kirchenorgeln im 16. Jahrhundert angeschafft wurden, wissen weder Sie noch ich. Auf jeden Fall mussten Sie bestimmt nach einem vorher festgelegten Zahlungsplan bezahlt werden.
Nichts habe ich gegen Kultur auch mittels bester Kirchenorgeln. Auch nicht gegen eine neue Orgel in Bethen, aber man muss doch zu bedenken geben können, ob es die alte Orgel nicht auch getan hätte. Schließlich soll die alte Orgel ja noch verkauft werden - für einen Erlös von rund 60.000 Euro. Und wer sie kauft, der will sie doch auch bespielen, muss sie dann doch auch sicher für rund 60.000 Euro aufarbeiten lassen; hätte das nicht auch in Bethen so gemacht werden können? Die Frage muss doch erlaubt sein.
Zu den Kosten: Zunächst hieß es, die Orgel soll fast 700.000 Euro kosten, dann plötzlich waren 400.000 Euro von einem Kaufpreis von 800.000 Euro vorhanden. Ist das doch – durchaus gewünschtes - gutes Geschäft für die Orgelbauer? Ihre Ausdrucksweise: Eine Orgel ist kein Geschäft - dafür ein dickes Fragezeichen ? Also, der Kauf der Orgel ist auf jeden Fall ein Geschäft im kirchlichen Bereich; dafür der von Herrn Monsignore Dr. Költgen öffentlich gezeigte Vertrag; vielleicht auch ein gutes Geschäft für die Orgelbauer, was ich denen wirklich gerne gönne! Auch hier haben Sie mich - von mir nicht zu verantworten - missverstanden!
Klar, wäre es schade, wenn Orgelbauer ihren Beruf aufgeben müssen. Der Kauf der Orgel in Bethen würde den Untergang der Orgelbauer aber zeitlich nur etwas hinausschieben.
Ihre weitere Unterstellung: Ich würde mehr an die Kosten als an die Kultur in Bethen denken, ist Unsinn - konnten Sie aus meinem Leserbrief überhaupt nicht entnehmen. Kultur läßt sich nicht rechnen - richtig - , aber sie muss bezahlbar sein; bei Anschaffung von Kulturgütern muss von vornherein feststehen, woher das Geld für die Anschaffung > für das Geschäft kommt. Die Kirche ist in diesem Fall auch wie ein Unternehmer tätig – ohne wenn und aber ! - , und Unternehmer handeln nicht so, wie das durch die MT aus Bethen in diesem Fall verlautbart wird.
Und wenn Sie in dieser Angelegenheit von Handwerkern berichten, die für ihre Arbeit bezahlt werden müssen, dann sprechen Sie in gewissem Maße für meine Auffassungen von Geschäften; dieser Hinweis kann aber unterbleiben, weil Sie gegen sich schreiben. Und bei Amazon würde man sich fragen, was Sie mit dem Hinweis auf diese Firma gemeint haben. Ich gehe nicht weiter auf diese Ausflüchte zu diesem Thema ein.
Ich fasse zusammen: Ich wettere nicht gegen staatliche Zuschüsse und Spenden für die Anschaffung einer Orgel in Bethen, im Gegenteil: Ich wünsche Herrn Monsignore Dr. Költgen und seinen Vereinskollegen n u n m e h r , dass noch möglichst viele Orgelpfeifen verkauft werden, noch sehr viel Kuchen und anderes verkauft wird, um die Orgel zu finanzieren, wünsche ihnen dort auch weitere staatliche Zuschüsse - vielleicht auch Zuschüsse aus Vechta oder Münster. Dass letztlich das große Werk vollbracht wird! Ich hätte mir eine bessere Finanzplanung gewünscht, wünsche mir aber jetzt noch eine öffentliche Offenlegung dieser Vorgänge. Denn nicht die Damen und Herren vom Orgelverein - ich hoffe, aus sich heraus, öffentlich bekannt gemacht teilweise! - müssen für den Kauf, für die Anschaffung aufkommen, sondern letztlich die Öffentlichkeit auf verschiedene Art und Weise.
Ihnen wünsche ein besseres Verständnis der Dinge, alles Gute und vor allem Gesundheit.
Wilhelm Gelhaus Orchideenstraße 7 49661 Cloppenburg
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