Werter Herr Professor Dr. Röbel !
Ihre Kolumne zu dem Thema Und sie bewegt sich doch in der MT von heute liest sich fast wie ein Loblied auf die Kirche in dem Sinne, dass die Kirche sich in einigen Wissensbereichen doch bewegt hat. Wenn, dann wurde es aber auch immer Zeit mit dem sich bewegen! Oft erst Jahrhunderte später nach ihren Sündenfällen! Wieviel menschliches Leid - seelisches und körperliches (Mord- und Totschlag) - hat sie mit ihren Vorschriften, ihren Ge- und Verboten verursacht; es läßt sich (hier) nicht alles aufzählen. Und es hält immer noch an: Der Kirche stand nie und steht kein Extra-Arbeitsrecht, kein allgemeines Kirchenrecht und schon gar nicht - was Bischof Gen jetzt noch wieder ins Leben rufen will - eine Disziplinarkammer zu; diese Rechte stehen den weltlichen Behörden zu - auch und abgewandelt nach dem Jesusspruch Gebt dem Staate, was des Staates ist. Einer Religion - gleich welcher Couleur - sollte es gut anstehen, sich um Gefallene zu kümmern - aber in Liebe und Zuneigung. Für alles andere gilt - ich wiederhole - Gebt dem Staate, was des Staates ist.
Disziplinarkammer? Wer soll da diszipliniert werden? Klar ist Kindemissbrauch etwas unsäglich Schlimmes, aber ist es auch nicht unsäglich schlimm, dass die Kirche durch Ihre Strukturen etc. mitzuverantworten hat, dass so was passiert. Würde der Kirche nicht auch ein Disziplinarverfahren in dem Sinne guttun, dass sie sich an Jesu Lehren, an Jesu kluge Worte und an Erkenntnisse von Forschung und Lehre hält - aber immer aktuell ?!
Dir Kirche muss beachten: Niemand kann historisch beweisen, dass Jesus gelebt hat - ja, ja, das ist so! - , deswegen ist sich auf Jesus berufen immer eine Glaubenssache; daran glaube ich und ich glaube an Jesus wie an - so hat Jesus wohl gefordert - an den Vater im Himmel. Glauben aber heißt nicht wissen, was die Kirche so oft, so oft verwechselt hat und noch verwechselt. Wie viel Leid fügt sie ihren Mitgliedern immer noch zu - aber auch weil die Christen sich nicht schlau machen, weil sie selbst die Bibel nicht lesen und nur das nachplappern, was ihnen so schlaugetan gepredigt wird.
In unserer Zeit sind in Deutschland 61 % der Bischöfe für Reformen in der Kirche - warum setzen sich nicht durch?! Sie sind nicht für Wahrheiten, sondern für weiteres Obrigkeitsdenken an des Papstes Auffassungen und seinesgleichen. Nicht wegen Reformunwilligkeit der Kirche treten Christen aus der Kirche aus! Es ist auch Unsinn, die Kirchenaustritte zu beklagen, dadurch werden die Austretenden ja nicht geringwertigere Christen, und Kirchengebote muss man auch nicht beachten, um im Sinne Jesu Christ zu sein. (Gut, die Steuern werden weniger, nur so manche Baumaßnahme und Orgelanschaffung der Kirche - immer noch! - kann auch unterbleiben.)
Die Kirche sollte sich entschuldigen für ihr langsames sich bewegen und dafür, dass sie sich noch immer nicht bewegt! Es wird Zeit, sich zu bewegen. Was sagte mal einer: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ - eben doch auch mit Kirchenaustritten!
Wilhelm Gelhaus
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